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Verschiedene Bestecke aus Silber auf einem Flohmarkttisch - echt oder nur versilbert?
Frag Anna

WIE ERKENNE ICH ECHTES SILBERBESTECK?

- von

Als Schätzmeisterin im Dorotheum bin ich auch in unseren Pfand-Filialen in ganz Österreich unterwegs. Eine Frage, die mir Kundinnen und Kunden immer wieder stellen, lautet: Wie kann ich feststellen, ob das geerbte Besteck aus Silber oder nur versilbert ist?

Damit du dich schon mal orientieren kannst, zeige ich dir in diesem Blogbeitrag, wie du den Unterschied zwischen dem Edelmetall Silber und Metall erkennen kannst!

Silberbesteck auf Echtheit prüfen

Tafelsilber gehörte früher zu besonderen Anlässen. Nebenbei diente es auch als sichere Wertanlage. Später wurde das pflegeaufwendige Silberbesteck einfachheitshalber recht häufig durch Besteck aus versilbertem Metall beziehungsweise Edelstahl ersetzt. Das Silberbesteck endete oft im Keller oder auf dem Speicher - und wurde vergessen. Beim Entrümpeln oder im Zuge einer Verlassenschaft taucht es wieder auf und es stellt sich die Frage: Silber oder nur versilbert?

Auf den ersten Blick scheint das Besteck aus unterschiedlichem Material für das ungeübte Auge ähnlich. Bei genauerem Hinsehen kann man es unterscheiden:

Am aussagekräftigsten ist der Feingehaltsstempel. Bitte schau dir das Besteck genauer an, am besten mit einer Lupe. Findest du einen dreistelligen Stempel für den Feingehalt, wie zum Beispiel 800/ 835/900/925? Diese Feingehalte stehen für Silber. Auf manchen Stücken steht nur die Bezeichnung Sterling, was für 925 Sterling Silber steht.

Beispiele für Silberstempel (Bild 1 bis 3) und Stempel für versilberte Ware (Bild 4 bis 7):

WMF 800 Punze Punze WMF 800
Mit "Wilkens 925 Sterling" punziert Punze Wilkens 925 Sterling
Punziert mit Wilkens 835 Punze Wilkens 835 mit deutschem Staatszeichen (Halbmond/Krone)
versilbert: Berndorf 80/24 Berndorf 80/24 - versilbert
metal argenté, silverplated Silverplated - metal argenté
punziert: Alpacca-Berndorf © Dorotheum Punze Alpacca-Berndorf
versilbert 150 versilbert 150


Oft findest du auf deinem Silberbesteck auch amtliche Prüfstempel, wie etwa die österreichische Dianakopfpunze. Die amtlichen Stempel sind für Laien oft schwer zu erkennen beziehungsweise zu interpretieren; hier helfen dir gerne unsere SchätzmeisterInnen weiter.

Wusstest du ...?

... dass die amtlichen Prüfstempel nicht nur den Feingehalt bestimmen? Sie helfen unseren SchätzmeisterInnen auch beim Datieren der Stücke.

 

Für den Laien nicht so leicht zu erkennen - Beispiele für Amtsstempel, Kontrollzeichen etc.:

Suppenlöffel aus Silber mit Dianakopf-Punze und Meisterzeichen Wiener Dianakopfpunze 1872-1922 (li.) auf silbernem Suppenlöffel, Meisterzeichen (re.)
Punze Dianakopf Dianakopfpunze bei Eislöffeln (auf der Essfläche)
Tucan-Punze Österreichische Amtspunze "Tucan" mit Hersteller und FGH
Frz. Beschauzeichen Französisches Beschauzeichen
Britische Amtspunze - Englische Beschauzeichen Britische Amtspunze bzw. englische Beschauzeichen (Birmingham, 1911-1913)
holländische Amtspunze holländische Amtspunze auf Fischbesteck


Bei antikem Silber wurde der Feingehalt bis etwa 1860-1870 in Lot angegeben. In Österreich beispielsweise wurde die Einheit bis 1866 verwendet. Besonders typisch ist 13-lötiges Silber (umgerechnet ein Feingehalt von 812,5). Silber mit einer Punzierung von 14 Lot oder sogar 15 Lot findet man eher selten. Diese Stücke waren meist Aufträge für das reiche Bürgertum, den Adel oder den Hof.
 

Wo finde ich die Stempel?

Die Stellen, an denen die Feingehaltsstempel angebracht sind, können variieren. Bei Messern findest du die Punze häufig unterhalb der Klinge. Bei Löffeln und Gabeln befindet sich der Silberstempel dagegen oft auf der Rückseite des Griffs, manchmal kann er sogar auf der Essfläche zu finden sein.
 

Bei anderen Gegenständen aus Silber kann der Stempel etwas versteckter angebracht sein. Genaues Betrachten des Gegenstands ist hier empfehlenswert.

Aber bitte bedenke, die vermeintliche Abwesenheit eines Feingehaltsstempels lässt noch nicht darauf schließen, ob es sich um Silber handelt oder nicht.

Das ist kein Silber!

Ausschließen, dass es sich um Silber handelt, kannst du, wenn du folgende Stempel findest: 80, 90, 100, Alpacca, Edelstahl, stainless steel, silver plated, metal argenté, …

Zahlen wie 80 beziehungsweise 80/24, 90, 90/24, 100, 120 oder manchmal 150 bis 200 auf versilbertem Besteck geben das Gewicht der Silberschicht an, die mit Hilfe galvanotechnischer Verfahren auf die Stücke aufgetragen wurde. Sie sagen also aus, wieviel Gramm Silber verwendet wurden, um das komplette Besteckset (24 Teile) zu beschichten.

Es kann natürlich auch vorkommen, dass auf Gegenständen aus Metall vermeintliche Silberpunzen angebracht sind oder Gegenstände aus Silber nachträglich durch das Aufbringen einer antiken Punze „gealtert“ wurden. Fälschungen gibt es leider auch in diesem Bereich.

Tipp: Silber versilbern

Wenn du ganz sicher sein möchtest: Komm in einer unserer Pfand-Filialen vorbei - unsere Schätzmeisterinnen und Schätzmeister beraten dich gerne. Und wer weiß, vielleicht kannst du dein Silber gleich zu Geld machen?

   

Auch du hast eine Frage an unsere Schätzmeisterin Anna?
Zum Thema Silber, Edelmetalle oder Schmuck?
Schreib direkt an unsere Schätzmeisterin: Wir nehmen deine Frage in unsere Reihe auf!

 

Frag Anna



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Kommentare anderer Nutzer

24.03.2024 | Herr Kende

Was bedeutet bitte die Markierung "EBEL 120V" auf Besteck zu bedeuten?


Lieber Herr Kende,

es bedeutet, dass das Metall wahrscheinlich versilbert ist.
Allerdings lässt ich das erst nach einer Begutachtung mit Sicherheit feststellen.
Besuchen Sie uns gerne in einer unserer österreichweiten Filialen und lassen Sie sich von unseren Schätzmeister:innen beraten.

Mit besten Grüßen
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand

14.01.2024 | Manuela Bergler

Ich habe eine hübsche silberne Teekanne erhalten mit der Punzierung "D.S. 900M" . Kann ich davon ausgehen, dass sie echt Silber ist, und ist D.S. dann das im Artikel erwähnte Meisterzeichen? Danke im Vorhinein, mit freundlichen Grüßen Manuela


Liebe Manuela,
vielen Dank für deine Anfrage! Gerne kannst du uns Fotos davon an redaktion@dorotheum-pfand.com senden. 

Liebe Grüße sendet
Schätzmeisterin Anna
 

09.09.2023 | Eleo Reis

Super gut erklärt. Danke auch für die informativen Fotos! Es wäre schön, wenn bald eine Fortsetzung mit englischen, skandinavischen, etc. Putzen käme!


Vielen Dank für das tolle Feedback! Wir haben den Wunsch notiert und werden uns bemühen, ihn umzusetzen.

Mit besten Grüßen
das Team von DOROTHEUM Pfand 

02.08.2023 | Ute Simon

Ich habe einen Stempel auf dem versilberten Löffel, kam ihm aber leider nicht erkennen, was er bedeutet. Kann ich ihnen ein Bild davon schicken? Viele Grüße Ute


Liebe Ute,

ja, schicke uns bitte ein Foto dazu, dann helfen wir dir gerne weiter: redaktion@dorotheum-pfand.com

Liebe Grüße sendet
Schätzmeisterin Anna

17.07.2023 | Carolin Q

Hallo! Ich habe einige Stücke, die mit "800 MS" gestempelt sind. 800 würde ja für echtes Silberbesteck sprechen. Aber "MS" dachte ich bedeutet, dass das Grundmaterial Messing ist. Jetzt bin ich unsicher, ob es sich um echtes Silberbesteck handelt oder doch nur versilbertes. Ich wäre sehr dankbar, wenn Sie mir hier eine kurze Einschätzung geben könnten. VG, Caro


Liebe Caro,
danke für deine Anfrage.
Es könnte sich bei dem „MS“ Stempel auch um eine Verantwortlichkeitspunze handeln. Möchtest du mehr wissen, schicke uns bitte ein Foto an redaktion@dorotheum-pfand.com, auf dem man den Stempel gut erkennen kann.
Schöne Grüße 
deine Schätzmeisterin Anna

23.03.2023 | heiner worch

ich habe eine Bitte, könnten Sie mir bitte sagen ob es bei diesem Stempel um Silber handelt 83 110 un ein gleichschenkliges malteser kreuz Vielen Dank Heiner Worch


Hallo Heiner,

können Sie uns ein Foto von dem erwähnten Stempel zusenden an redaktion@dorotheum-pfand.com? 

Liebe Grüße
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand

29.08.2022 | Alfred Auer

Habe da 6 Gabeln auf der Rückseite Tiffany & Co Sterling, auf der Vorderseite ein Muster bei der linken Zinke eine Punze, könnte ein Löwenkopf sein, könnte auch scna´s senden. Mit freundlichen Grüßen Alfred Auer


Guten Tag, Herr Auer,

die Bezeichnung "Sterling" steht für Silber 925. Sofern es sich nicht um eine Fälschung handelt, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Besteck aus Silber 925 besteht.

Ich hoffe, wir konnten Ihnen weiterhelfen.

Freundliche Grüße
Ihr Team von DOROTHEUM Pfand

08.06.2022 | Camille Cusson

Guten Tag, ich hab hier ein Suppenschöpfer mit folgenden Stempeln: Strauss (für WMF) & ein rechteckiger Stempel darauf: WMF 8. Leider kann ich kein Foto hier hochladen, vllt können Sie mir auch so beantworten was es ist. Vielen Dank Camille Cusson


Hallo Camille,

die erste Straußenmarke von WMF wurde ca. ab 1903 bis ca. 1910 verwendet. Nachdem es aber verschiedene (und auch spätere) Straußenmarken gibt, kann es natürlich auch sein, dass das Stück später hergestellt wurde. Um Genaueres zu sagen, schicken Sie uns bitte ein Foto zu (redaktion@dorotheum-pfand.com).

Der Stempel WMF 8 sagt aus, dass 8g Silber zur Beschichtung des Besteckteils verwendet wurden.

Ohne Foto natürlich keine Gewähr, dass es sich wirklich um die Stempel handelt.

Ich hoffe, wir konnten Ihnen weiterhelfen.

Liebe Grüße sendet
Schätzmeisterin Anna

29.05.2022 | ReimarZemsauer

Guten Tag! ich habe auf einem Besteck die Punzen,ein auf die Spitze gestelltes Dreieck mit einem Steinbock oder ähnliches und eine Zahl 90 im Kreis,um welches Objekt handelt es sich? Danke und freundliche Grüße Reimar Zemsauer


Hallo Reimar,
ohne Foto können wir leider keine detaillierte Auskunft geben. Die 90 steht sehr wahrscheinlich für "versilbertes Besteck".
Beste Grüße
deine Schätzmeisterin Anna

19.03.2022 | Margit Anglmayer

Was heißt am Besteck Berndorf '120/56' ?


Liebe Margit,

bei dem Besteck mit „Berndorf 120/56“ handelt es sich (höchstwahrscheinlich, denn 100 % sichere Auskünfte kann ich nur mit Foto bzw. persönlicher Begutachtung geben) um ein Besteck aus Metall, versilbert von der Marke Berndorf. Der Stempel sagt aus, dass für die Beschichtung 120 g Silber auf 56 Bestecksteilen angebracht wurden.
Ich hoffe, wir konnten weiterhelfen.

Liebe Grüße
deine Schätzmeisterin Anna

26.10.2021 | Artur Brozek

Besten Dank für die Erklärungen.

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