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Einzelteile eines Uhrwerks
Experten-Wissen

REVISION - WELLNESS FÜRS UHRWERK

Nachdem wir uns im letzten Blog-Beitrag mit der Gehäuseaufarbeitung beschäftigt haben, werfen wir jetzt einen Blick in das Innere einer Armbanduhr. Die Hersteller propagieren, alle zwei bis fünf Jahre ein Service beziehungsweise eine Revision durchführen zu lassen. Doch ist das wirklich notwendig? Und was bedeutet eigentlich Revision?

Ein mechanisches Uhrwerk besteht aus einer Vielzahl meist metallischer Komponenten auf kleinstem Raum. Trotz des Einsatzes von Schmierstoffen bedingt das Zusammenspiel dieser Komponenten zwangsläufig Verschleiß. Die Revision bezeichnet in der Uhrmacherei das Überholen und Instand-Setzen des Uhrwerks.

Laut Robert Sirucek, dem Geschäftsführer der Werkstätte RO&RO Uhrmacherhandwerk in Wien, reicht eine Revision alle fünf bis sieben Jahre aus. Zusätzlich sollte aber bei wasserdichten Uhren einmal im Jahr die Wasserdichtigkeit getestet werden. Alle zwei bis drei Jahre sollten die Dichtungen der Uhr erneuert werden, weil diese durch Faktoren wie Temperaturschwankungen, Salz durch Schweiß und Meerwasser oder Chlor im Schwimmbad angegriffen und porös werden.

Die Revision der Uhr beginnt mit der Demontage: Das Uhrwerk wird aus dem Gehäuse ausgebaut. Anschließend werden Aufzugsmechanismus, Hemmung, Zeiger- sowie Räderwerk kontrolliert. Es folgt das komplette Zerlegen des Uhrwerks. Dazu werden die Zeiger abgenommen und das Zifferblatt entfernt. Komplettes Zerlegen bedeutet, dass sogar die Feder aus dem Federhaus entfernt wird.
 

Nachdem das Uhrwerk zerlegt worden ist, werden die Einzelteile mit einer automatischen Reinigungsmaschine in fünf Schritten (verschiedene Flüssigkeiten) gereinigt und entfettet. Nach der Reinigung werden die Teile getrocknet und nochmals sorgfältig kontrolliert. Verschleißteile werden ausgetauscht.
 

Dann wird das Uhrwerk wieder zusammengebaut und die Funktion aller Teile kontrolliert. Die Rubinlager der Räder und die beweglichen Teile werden mit unterschiedlichen Ölen und Fetten geschmiert. Nach einer nochmaligen Funktionskontrolle und einer Gangkontrolle werden das Zifferblatt und die Zeiger vorsichtig gesetzt.
 

Anschließend wird das Uhrwerk wieder in das Gehäuse eingesetzt. Eine Gehäuseaufarbeitung gehört nicht zwangsläufig zu einer Revision. Vor allem Sammler von Vintage-Uhren sind häufig daran interessiert, ihre Uhren im Originalzustand zu belassen und nehmen daher Kratzer und andere Tragespuren in Kauf.

Nach der Montage folgt die Reglage. Das Ergebnis wird mittels einer Zeitwaage kontrolliert. Eine mechanische Uhr hat immer einen leichten Gangfehler. Je nach Uhrwerk liegt der Toleranzbereich dabei bei einigen wenigen Sekunden pro Tag, wobei die Genauigkeit zwischen -4 und +6 Sekunden liegen sollte. Das entspricht einer Ganggenauigkeit von 99,98 Prozent, da der Tag 86 400 Sekunden hat.

Wenn es sich um eine wasserdichte Uhr handelt, wird nach dem Zusammensetzen noch die Wasserdichtigkeit hergestellt, das heißt alle Dichtungen werden erneuert. Der Begriff „wasserdicht“ ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. So bedeutet die Angabe „10 Meter (1 Bar)“ nicht zwangsläufig, dass man auch in dieser Tiefe mit der Uhr tauchen kann. Der maximal zulässige Druck kann durch die Bewegung beim Tragen, zum Beispiel beim Schwimmen, aber auch durch die Kraft des Wassers (Aufprall beim Springen ins Wasser, Strömungen etc.) schnell überschritten werden.

Gönnt man seiner Uhr alle paar Jahre einen Aufenthalt im „Spa“, also einer Uhrmacherwerkstatt, so hat man über viele Jahre und Jahrzehnte Freude an seinem Zeitmesser.


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