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H. Moser Armbanduhr Swiss Alp Watch Final Upgrade
Experten-Wissen

MOSER UHREN: VOM RUSSLAND-AUSWANDERER ZUR HAUTE HORLOGERIE

Johann Heinrich Moser wurde 1805 in Schaffhausen in eine Uhrmacherfamilie geboren. Er erlernte das Handwerk von seinem Vater und arbeitete dann im 200 Kilometer entfernten Le Locle. Als er 1826 in seine Heimatstadt zurückkehrte, um sich auf den Posten des städtischen Uhrmachers zu bewerben, wurde sein Antrag vom Stadtrat abgelehnt.

Moser ließ sich von diesem Rückschlag nicht demotivieren und traf die Entscheidung nach Russland zu gehen. Russland galt damals als florierender Markt für Uhren. 1828 gründete er in St. Petersburg die Firma „H. Moser & Cie“. Wobei das H. für Henry stand. Er wählte Henry statt Heinrich, um die Firma internationaler wirken zu lassen. Von Anfang an hatte er einen hohen Qualitätsanspruch an seine Uhren. Er wurde zunehmend erfolgreich und die Firma wuchs. 1829 gründete er eine weitere Uhrenfabrik in Le Locle in der Schweiz. Die Leitung der Geschäfte in Russland übertrug er seinem Kompagnon Octave Meylan. Er bestand darauf, dass jede Uhr von ihm persönlich oder von einem seiner Vertrauten im Rahmen einer Endkontrolle überprüft wurde. Sehr beachtlich, wenn man bedenkt, dass unter der Ägide von Heinrich Moser rund 500.000 Uhren produziert wurden. Heinrich Moser kehrte 1848 als vermögender Mann in die Schweiz zurück und engagierte sich zunehmend abseits der Uhrenindustrie. Er gilt als Förderer der Industrialisierung Schaffhausens und war für den Bau des ersten Damms zur Energieerzeugung in der Schweiz verantwortlich. Der „Moserdamm“ wurde 1866 eröffnet. Heinrich Moser verstarb im Oktober 1874.

Im Zuge der Oktoberrevolution im Jahr 1917 wurde der russische Teil der Firma verstaatlicht. In der Folge trug sogar Lenin eine H. Moser Taschenuhr. Der Schweizer Teil der Firma wurde nach Mosers Tod mit der Auflage, dass der Firmenname beibehalten wird, von den Geschäftsführern übernommen. Ab 1955 wurden ausschließlich Armbanduhren produziert.  Im Zuge der Quarz-Krise verschwand die Firma von der Bildfläche.

2002 wurde die „Moser Schaffhausen AG“ gegründet. Mitbegründer war damals Heinrich Mosers Urenkel Roger Nicholas Belsiger. Im Jahr 2005 wurde eine neue Manufaktur in Schaffhausen gegründet und die Marke „H. Moser & Cie“ (dieses Mal ohne das y im Schriftzug) wurde wiederbelebt. 2012 übernahm die „MELB Holding Group“ unter der Führung von Georges-Henri Meylans die Mehrheit an der kriselnden Firma. Georges-Henri Meylans führte zuvor über 20 Jahre lang die Geschicke von Audemars Piguet. Sein Sohn Edouard Meylan übernahm die Geschäftsführung. In gewisser Weise wurde damit eine Tradition fortgeführt. Octave Meylan war Edouards Urgroßvater.

Die Firma zeichnet sich heute durch eine relativ kleine Produktion (2018 ca. 1.500 Uhren) aber eine hohe Fertigungstiefe aus. Sie ist bekannt für höchste Qualität. Der Streamliner Flyback Chronograph konnte im Jahr 2020 den „Oscar“ der Uhrenindustrie, den GPHC (Grand Prix d'Horlogerie de Genève) in der Kategorie „Bester Chronograph“ gewinnen.

Die Firma ist aber auch für unkonventionelle und teilweise provokante Designs bekannt. So ist das Modell „Swiss Alp Watch“ einer Apple Watch nachempfunden und stellt die „mechanische Interpretation einer Smartwach“ dar. Das neueste Modell „Swiss Alp Watch Final Upgrade“ hat zudem eine sehr innovative Sekundenanzeige, die dem Lade-Icon einer Smartwatch nachempfunden ist.

Durch eine Limitierung auf 50 Stück und einen Listenpreis von ca. 27.000,- Euro wird sie jedoch nur einem exklusiven Kundenkreis vorbehalten sein. Im Jahr 2019 versteigerte das Dorotheum ein anderes Modell aus der Swiss Alp Watch Serie für 14.800,- Euro. Auf Grund der geringen Stückzahlen bekommen unsere Schätzmeisterinnen und Schätzmeister im Pfand diese raren Schmuckstücke nur selten in die Hand. Es sind jedoch gern gesehene Stücke, weil durch die Wertbeständigkeit hohe Darlehen vergeben werden können.


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